Der Weg zum Assistenzhund
Viele Fragen erreichen uns, wie der Ablauf von der Anfrage bis zum Einzug des Hundes oder auch bis zu seiner Pensionierung ist. Daher haben wir uns entschieden, den Ablauf hier zu skizzieren, individuelle Abweichungen sind natürlich möglich!
Zu uns:
Der „Helfende Pfoten e.V. für Assistenzhunde“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderung einen Assistenzhund zur Seite zu stellen. Assistenzhunde sind zwar seit Sommer 2021 als Hilfsmittel für Menschen mit Behinderung gesetzlich anerkannt, eine staatliche Finanzierung existiert jedoch weiterhin nicht.
Daher sammelt der „Helfende Pfoten e.V.“ zur Anschaffung geeigneter Hunde und deren Ausbildung sowie für die Versorgung Spendengelder. Für jeden eingesetzten Assistenzhund stehen unterschiedliche „Spendentöpfe“ zur Verfügung.
Als Bewerber um die Voll-Mitgliedschaft in der Assistance Dog International, der weltweiten anerkannten, vernetzten und größten Assistenzhundeorganisation unterliegt der Helfende Pfoten e.V. neben den gesetzlichen Vorgaben aus Deutschland auch den Standards und Vorgaben der ADI / ADEu. Wir hoffen, 2023 die Vollmitgliedschaft erlangen zu dürfen und freuen uns darauf, dann ein Teil der Assistance Dog International zu sein.
1. Schritt: Bewerbung
Sie melden sich beim Verein, per E-Mail oder Telefon und erhalten von dem Verein neben diesem Schreiben, einen Bewerbungsbogen. Diesen senden Sie bitte gemeinsam mit dem Nachweis der Schwerbehinderung an den Verein zurück.
2. Schritt: persönliches Kennenlernen
Auf der Basis der Bewerbung entscheidet der Vorstand des Vereins, ob wir Ihren Bedarf bzw. Ihre Wünsche erfüllen können und ob eine Zusammenarbeit grundsätzlich möglich scheint. Bei positiver Entscheidung werden Sie dann zu einem unverbindlichen Kennenlernen am Vereinssitz in 51491 Overath eingeladen.
3. Entscheidung für eine Zusammenarbeit / Unterstützung
Nach dem Kennenlernen entscheiden Sie sich – wie auch der Verein – für oder gegen eine Zusammenarbeit. Entscheiden Sie sich gegen eine Zusammenarbeit, werden Ihre Unterlagen datenschutzkonform archiviert.
Bei gemeinsamer Entscheidung für eine Zusammenarbeit, kommen drei unterschiedliche Varianten in Betracht:
- Ein potentieller (Assistenz) – Hund ist bereits im Besitz des Vereins
In diesem Fall wird in einem weiteren Treffen zwischen Ihnen, dem Verein und dem Hund, geklärt, ob die Sympathie auf allen Seiten vorhanden ist und der Hund zu Ihnen und Ihrem Bedarf passt. Mit frühestens 18 Monaten hat der zukünftige Assistenzhund einen großen Gesundheitscheck und einen sog. Qualitätstest zu absolvieren kann. Wenn beides positiv ist, kann die Einarbeitung starten.
- Der Verein besitzt aktuell keinen passenden Hund: in diesem Fall wird der Verein einen potenziell geeigneten Hund (Welpe oder Junghund) suchen, diesen erwerben, ausbilden und ihn auf den Gesundheitscheck und den sog. Qualitätstest vorbereiten. Wenn beides positiv abläuft, kann die Einarbeitung mit Ihnen starten.
- Sie leben bereits mit einem Hund, der gemeinsam mit Ihnen die Ausbildung absolvieren soll: In einem altersentsprechenden Eignungstest schauen wir, ob Ihr Hund Spaß am Job als Assistenzhund haben könnte. Je nach Alter des Hundes startet nach einem Gesundheitscheck die gemeinsame Ausbildung (wenn ihr Hund älter als 15 Monate ist) oder Sie absolvieren zunächst die Welpen- und Junghundausbildung. Diese kann bei uns erfolgen oder in einer Familienhundeschule vor Ort bei Ihnen und mit unserer Begleitung.
Die Assistenzhundeausbildung beinhaltet nach der aktuellen Rechtslage nur die Spezialausbildung. Mit dieser darf frühestens mit Beginn des 16. Lebensmonat des Hundes und nach positivem Gesundheitscheck bei einem Tierarzt begonnen werden.
4. Einarbeitung bei der Fremdausbildung (Varianten a) und b))
Nach Gesundheitscheck und Qualitätstest startet die Einarbeitung mit Ihnen. Die Form der Einarbeitung richtet sich nach der örtlichen Entfernung zwischen Ihnen und dem Verein, Ihrer Erfahrung im Umgang mit Hunden und dem tatsächlichen Trainingsbedarf. Es werden grundsätzlich 5 Einarbeitungstagen am Vereinssitz und ca. 20 Tage an Ihrem Wohnort kalkuliert. Die Einarbeitung verteilt sich, je nach Bedarf und Entfernung auf mehrere Termine in einem Zeitraum von 6 Wochen bis ca. 6 Monate. Dabei berücksichtigen wir selbstverständlich die gesetzlich vorgeschriebenen 60 Zeitstunden gemeinsamen Trainings.
4b) Das gemeinsame Training in der begleiteten Selbstausbildung (Variante c)
Sofern ihr Hund alt genug ist (mind. 15 Monate), den Gesundheitscheck und unseren Eignungstest bestanden hat, starten wir gemeinsam mit der Spezialausbildung. Diese umfasst mindestens 60 Zeitstunden in Einzel- & Gruppentraining sowie in der Theorie.
Ist ihr Hund jünger als 15 Monate, begleiten wir Sie gerne durch die Welpen und Junghundezeit und bereiten behutsam auf das gemeinsame Leben als Assistenzhunde-Team und die spätere Ausbildung vor.
5. Teamprüfung
Die Einarbeitung endet mit einer Teamprüfung. Diese findet an Ihrem Wohnort statt oder am Vereinssitz statt.
6. Nachbetreuung
Nach erfolgreicher Teamprüfung findet im ersten halben Jahr nach der Teamprüfung MONATLICH ein weiteres Training statt. Im darauffolgenden halben Jahr findet ALLE 2 MONATE ein Training statt. Nach einem Jahr kann dieses Intervall auf 3 – 4 Monate verlängert werden. Jährlich ist ein tierärztlicher Gesundheitscheck durchzuführen, einen entsprechenden Vordruck wird zur Verfügung gestellt.
7. Rente des Hundes
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem der Assistenzhund zu alt für seinen „Job“ wird.
Der Gesetzgeber sieht vor, dass Assistenzhunde mit ihrem zehnten Geburtstag in Rente gehen. Ausnahmen sind möglich, wenn der Tierarzt dies befürwortet. Aber spätestens mit 12 Jahren ist für einen Assistenzhund Schluss mit Arbeiten und er darf in die wohlverdiente Rente.
Da der Verein mit Ihnen während der gesamten Lebenszeit des Hundes im Kontakt bleibt, können wir in den meisten Fällen frühzeitig mit Ihnen gemeinsam überlegen, wie die Zukunft des Hundes aussehen könnte. Manche Hunde bleiben als Rentner in ihrer Assistenz-Familie, manche kommen zurück zum Verein, der sich liebevoll um diese Hunde dann kümmert. Wann genau ein Hund in Rente geht wird in enger Zusammenarbeit der Trainer, des Vereinsvorstandes und des Haustierarztes entschieden.