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Die Selbstausbildung von Assistenzhunden
28. Juni 2025

Wenn Du Deinen Assistenzhund selbst ausbilden möchtest

Nicht jeder Mensch mit Behinderung geht den Weg über eine professionelle Assistenzhundeschule. Manche entscheiden sich dafür, den eigenen Hund selbst auszubilden – mit Begleitung durch eine:n zertifizierte:n Ausbilder:in. Diese sogenannte Selbstausbildung ist in Deutschland gesetzlich erlaubt – sie kann sehr bereichernd sein, ist aber auch mit Herausforderungen verbunden.

Was bedeutet „Selbstausbildung“?

Selbstausbildung heißt: Du übernimmst die Ausbildung Deines Hundes selbst – natürlich mit Unterstützung durch eine:n erfahrene:n, zugelassene:n Ausbilder:in.

Du brauchst dafür:

  • viel Geduld
  • gute Fachkenntnisse
  • eine enge Bindung zum Hund
  • und langfristige Motivation

Denn: Die Ausbildung eines Assistenzhundes ist anspruchsvoll – für den Hund und für Dich.

Der richtige Start

Alles beginnt mit der Wahl des passenden Hundes.

Nicht jeder Hund ist für den Job als Assistenzhund geeignet. Geeignete Hunde sind in der Regel:

  • körperlich gesund (z. B. keine Gelenkprobleme)
  • freundlich, ruhig und belastbar
  • neugierig und lernbereit

Wichtig ist auch: Der Hund darf keine dauerhafte Angst oder Aggression zeigen – sonst kann er diese Aufgabe nicht zuverlässig übernehmen.

Was muss ein Assistenzhund lernen?

Die Ausbildung hängt von Deinen individuellen Bedürfnissen ab.

Ein Hund für eine Person mit PTBS muss andere Dinge lernen als ein Hund für eine Person mit Mobilitätseinschränkung oder Epilepsie.

Typische Aufgaben in der Selbstausbildung sind:

  • Grundgehorsam (z. B. Sitz, Platz, Leinenführigkeit)
  • gezielte Assistenzaufgaben (z. B. Aufwecken, Warnen, Trösten)
  • Alltagstraining in öffentlichen Räumen
  • Umgang mit Stress & Reizen

Viele nutzen dabei positive Verstärkung wie Lob oder Klickertraining. Ein:e gute:r Ausbilder:in hilft Dir, den Weg zu finden, der für Dich und Deinen Hund am besten passt.

Chancen der Selbstausbildung

✅ Du wächst eng mit Deinem Hund zusammen
✅ Du bestimmst das Tempo
✅ Du lernst sehr viel über Hunde, Kommunikation und Dich selbst
✅ Du bist unabhängig von Wartelisten professioneller Schulen

Aber auch Herausforderungen …

❗ Die Selbstausbildung erfordert viel Disziplin, Zeit und Fachwissen
❗ Die Balance zwischen Förderung und Überforderung ist entscheidend
❗ Du musst auf Signale achten, ob der Hund für die Aufgabe wirklich geeignet ist

Achtung

Wenn der Hund die Eignungsprüfung nicht besteht, kann das schmerzhaft sein. Oft muss der Hund dann in ein neues Zuhause wechseln – denn eine belastende Umgebung kann ihn weiterhin stressen, auch wenn er nicht mehr ausgebildet wird. Das gilt z. B. bei:

  • gesundheitlichen Problemen
  • starken Ängsten
  • aggressivem Verhalten

Hier ist ehrliche Selbstreflexion gefragt – und eine verantwortungsvolle Entscheidung im Sinne des Hundes.

Der Abschluss: ein starkes Team

Wenn alles gelingt, wird aus Euch ein eingespieltes Team – mit tiefer Verbindung, Vertrauen und Stolz. Viele Menschen berichten, dass die Selbstausbildung nicht nur ihr Leben verändert hat, sondern auch ihre Sicht auf Hunde, Verantwortung und Partnerschaft.

Fazit

Die Selbstausbildung ist kein leichter Weg – aber ein sehr persönlicher.

Wenn Du bereit bist, viel zu lernen, konsequent zu sein und die Bedürfnisse Deines Hundes stets im Blick zu behalten, kann dieser Weg eine sehr erfüllende Erfahrung sein – für Dich und Deinen Hund.