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Die rechtlichen Grundlagen für Assistenzhunde in Deutschland
28. Juni 2025

Einfach erklärt – für Betroffene, Angehörige und Interessierte

 

Wozu sind Assistenzhunde da?

Assistenzhunde helfen Menschen mit Behinderungen im Alltag. Sie unterstützen bei Aufgaben, die alleine schwer oder unmöglich wären – damit Menschen selbstbestimmter und sicher leben können.

In Deutschland sind Assistenzhunde gesetzlich geschützt. In diesem Beitrag erfährst Du:

  • Welche Rechte Menschen mit Assistenzhunden haben
  • Was die Assistenzhundeverordnung regelt
  • Wie Diskriminierung verhindert wird
  • Wie die Ausbildung abläuft
  • Welche Verantwortung Du als Halter:in trägst

1. Zugang: Wo darf ein Assistenzhund mit hin?

Ein Assistenzhund darf seine Bezugsperson überallhin begleiten – egal ob ins Café, zum Arzt oder in die Schule. Das gilt für:

  • öffentliche Gebäude (z. B. Ämter, Schulen, Krankenhäuser)
  • Geschäfte, Restaurants und Einkaufszentren
  • Bus, Bahn und andere Verkehrsmittel

Wichtig:

Der Hund ist kein Haustier, sondern ein Helfer. Er ermöglicht die gleichberechtigte Teilhabe am Leben – und das ist gesetzlich geschützt.

2. Die Assistenzhundeverordnung – was steht drin?

Die Assistenzhundeverordnung regelt genau:

  • was ein Assistenzhund können muss
  • wie er ausgebildet wird
  • wie die Qualität gesichert wird

Nur Hunde, die eine anerkannte Ausbildung nach festen Standards durchlaufen haben, gelten offiziell als Assistenzhunde. Sie erhalten dann eine Plakette und einen Ausweis – den sogenannten Anerkennungsnachweis.

3. Schutz vor Diskriminierung

Menschen mit Assistenzhund dürfen nicht benachteiligt werden – weder im Alltag noch im Berufsleben.

Beispiele für Diskriminierung wären:

  • Ein Restaurant verweigert den Zutritt wegen des Hundes
  • Eine Firma lehnt eine Bewerbung wegen des Assistenzhundes ab

Das ist nicht erlaubt. Menschen mit Behinderung und ihre Hunde stehen unter besonderem Schutz – geregelt im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und weiteren Vorschriften.

4. Ausbildung & Anerkennung

Die Ausbildung ist sehr umfangreich und findet in drei Schritten statt:

  • Grundausbildung: Gehorsam, Alltagstraining, Gewöhnung an Geräusche, Menschenmengen usw.
  • Spezialisierung: Der Hund lernt auf individuelle Bedürfnisse einzugehen (z. B. Hilfe bei PTBS, Autismus oder ME/CFS).
  • Teamphase: Hund und Mensch lernen gemeinsam, miteinander zu leben und zu arbeiten.

Am Ende steht die staatlich geregelte Teamprüfung. Danach erfolgt die offizielle Anerkennung.

5. Verantwortung im Alltag

Ein Assistenzhund bringt viele Rechte – aber auch Verantwortung:

  • Führung: Der Hund muss gut geleitet werden, freundlich und ruhig auftreten
  • Pflege: Gesundheit, Bewegung und Ernährung sind essenziell
  • Training: Auch nach der Ausbildung sind regelmäßige Auffrischungen wichtig

Auch die Gesellschaft trägt Verantwortung: Respekt, Rücksicht und Aufklärung helfen, dass alle besser miteinander leben können.

6. Drei Praxisbeispiele

🍽️ Cafébesuch:
Der Hund darf mit hinein – ein Verweis wäre nicht erlaubt.

🚍 U-Bahn:
Der Assistenzhund fährt kostenlos mit. Er ist kein „Tiertransport“, sondern medizinische Hilfe.

🛍️ Diskriminierung:
Ein Geschäft darf den Eintritt nicht verweigern, nur weil ein Assistenzhund dabei ist. Das wäre gesetzeswidrig.

Warum sind diese Regeln wichtig?

Gesetze für Assistenzhunde schützen nicht nur die Menschen, die Hilfe brauchen – sie schaffen auch Vertrauen, Sicherheit und Klarheit für alle anderen. Assistenzhunde ermöglichen:

  • mehr Selbstständigkeit
  • mehr Teilhabe
  • weniger Barrieren
  • mehr Respekt und Verständnis

Was muss sich noch verbessern?

Trotz klarer Gesetze stoßen viele Menschen mit Assistenzhund im Alltag auf Unwissen oder Vorurteile. Deshalb braucht es:

  • mehr Aufklärung in der Gesellschaft
  • gute Schulungen für Fachkräfte
  • moderne und faire Gesetze, die sich weiterentwickeln

Fazit

Gesetze für Assistenzhunde machen unser Zusammenleben gerechter. Sie geben Sicherheit und Klarheit – für Hund, Mensch und Umwelt.

Wenn Du jemanden mit Assistenzhund siehst, denk daran: Dieser Hund ist mehr als ein Tier. Er ist Teil einer Partnerschaft – und oft der Schlüssel zu einem würdevollen Leben.

Wichtig zu wissen:

Dieser Beitrag informiert allgemein. Für konkrete rechtliche Fragen wende Dich bitte an eine Fachstelle oder einen Rechtsberater.

Autor: Pfoten-Paul, in Zusammenarbeit mit dem Team von „Assistenzhunde Helfende Pfoten“