Der Weg zum Assistenzhund
Viele Fragen erreichen uns, wie der Ablauf von der Anfrage bis zum Einzug des Hundes oder auch bis zu seiner Pensionierung ist. Daher haben wir uns entschieden, den Ablauf hier zu skizzieren, individuelle Abweichungen sind natürlich möglich!
1. Schritt: Bewerbung
Sie melden sich per E-Mail oder Telefon bei uns und erhalten von uns, neben ersten Informationen auch unseren Bewerbungsbogen. Diesen senden Sie uns bitte, zusammen mit dem Nachweis der Behinderung zurück.
2. Schritt: persönliches Kennenlernen
Auf der Basis der Bewerbung entscheiden wir, ob wir Ihren Bedarf bzw. Ihre Wünsche erfüllen können und ob eine Zusammenarbeit grundsätzlich möglich scheint. Bei positiver Entscheidung werden Sie zu einem unverbindlichen Kennenlernen am Vereinssitz in 51491 Overath eingeladen.
3. Entscheidung für eine Zusammenarbeit / Unterstützung
Nach dem Kennenlernen entscheiden Sie sich – wie auch wir – für oder gegen eine Zusammenarbeit. Entscheiden Sie sich gegen eine Zusammenarbeit, werden Ihre Unterlagen datenschutzkonform archiviert.
Bei gemeinsamer Entscheidung für eine Zusammenarbeit, kommen drei unterschiedliche Varianten in Betracht:
- Ein potentieller (Assistenz) – Hund ist bereits in der Grundausbildung bei den Helfenden Pfoten: In diesem Fall wird in einem weiteren Treffen zwischen Ihnen, uns und dem Hund, geklärt, ob die Sympathie auf allen Seiten vorhanden ist und der Hund zu Ihnen und Ihrem Bedarf passt. Mit frühestens 18 Monaten kann der zukünftige Assistenzhund einen großen Gesundheitscheck und einen sog. Qualitätstest absolvieren. Wenn beides positiv ist, kann die Einarbeitung starten.
- Wir haben derzeit keinen passenden Hund in der Grundausbildung: in diesem Fall suchen wir einen potenziell geeigneten Hund (Welpe oder Junghund), erwerben diesen, trainieren mit ihm die Grundlagen, bereiten ihn auf den Gesundheitscheck und den sog. Qualitätstest vor. Wenn beides positiv abläuft, kann die Einarbeitung mit Ihnen starten.
- Sie leben bereits mit einem Hund, der gemeinsam mit Ihnen die Ausbildung absolvieren soll: In einem altersentsprechenden Eignungstest schauen wir, ob Ihr Hund Spaß am Job als Assistenzhund haben könnte. Je nach Alter des Hundes startet nach einem Gesundheitscheck die gemeinsame Ausbildung (wenn ihr Hund älter als 15 Monate ist) oder Sie absolvieren zunächst die Welpen- und Junghundausbildung. Diese kann bei uns erfolgen oder in einer Familienhundeschule vor Ort bei Ihnen und mit unserer Begleitung.
Die Assistenzhundeausbildung beinhaltet nach der aktuellen Rechtslage nur die Spezialausbildung. Mit dieser darf frühestens mit Beginn des 16. Lebensmonat des Hundes und nach positivem Gesundheitscheck bei einem Tierarzt begonnen werden.
Wir empfehlen jedoch, den jungen Hund seine Junghundezeit genießen zu lassen und erst mit 18 Monaten oder älter mit der Spezialausbildung zu starten.
4. Einarbeitung bei der Fremdausbildung (Varianten a) und b))
Nach Gesundheitscheck und Qualitätstest startet die Einarbeitung mit Ihnen. Die Form der Einarbeitung richtet sich nach der örtlichen Entfernung zwischen Ihnen und dem begleitenden Trainer, Ihrer Erfahrung im Umgang mit Hunden und dem tatsächlichen Trainingsbedarf. Es werden grundsätzlich 5 Einarbeitungstagen am Organisationssitz und ca. 20 Tage an Ihrem Wohnort kalkuliert. Die Einarbeitung verteilt sich, je nach Bedarf und Entfernung auf mehrere Termine in einem Zeitraum von 6 Wochen bis ca. 6 Monate. Dabei berücksichtigen wir selbstverständlich die gesetzlich vorgeschriebenen 60 Zeitstunden gemeinsamen Trainings.
4b) Das gemeinsame Training in der begleiteten Selbstausbildung
Sofern ihr Hund alt genug ist (mind. 15 Monate), den Gesundheitscheck und unseren Eignungstest bestanden hat, starten wir gemeinsam mit der Spezialausbildung. Diese umfasst mindestens 60 Zeitstunden in Einzel- & Gruppentraining sowie in der Theorie.
Ist ihr Hund jünger als 15 Monate, begleiten wir Sie gerne durch die Welpen- und Junghundezeit und bereiten behutsam auf das gemeinsame Leben als Assistenzhunde-Team und die spätere Ausbildung vor.
5. Teamprüfung
Die Einarbeitung endet mit einer Teamprüfung. Diese findet an Ihrem Wohnort oder am Organisationssitz statt.
6. Nachbetreuung
Nach erfolgreicher Teamprüfung findet im ersten halben Jahr nach der Teamprüfung MONATLICH ein weiteres Training statt. Im darauffolgenden halben Jahr findet ALLE 2 MONATE ein Training statt. Nach einem Jahr kann dieses Intervall auf 3 – 4 Monate verlängert werden. Jährlich ist ein tierärztlicher Gesundheitscheck durchzuführen, einen entsprechenden Vordruck wird zur Verfügung gestellt.
7. Rente des Hundes
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem der Assistenzhund zu alt für seinen „Job“ wird.
Der Gesetzgeber sieht vor, dass Assistenzhunde mit ihrem zehnten Geburtstag in Rente gehen. Ausnahmen sind möglich, wenn der Tierarzt dies befürwortet. Aber spätestens mit 12 Jahren ist für einen Assistenzhund Schluss mit Arbeiten und er darf in die wohlverdiente Rente.
Da die Helfenden Pfoten mit Ihnen während der gesamten Lebenszeit des Hundes im Kontakt bleiben, können wir in den meisten Fällen frühzeitig mit Ihnen gemeinsam überlegen, wie die Zukunft des Hundes aussehen könnte. Manche Hunde bleiben als Rentner in ihrer Assistenz-Familie, manche kommen zurück zu uns. Wann genau ein Hund in Rente geht wird in enger Zusammenarbeit der Trainer, der Geschäftsführung und des Haustierarztes entschieden.